Studentenwohnheim Spengelhof

BauherrEv. Waisenhausverein
BauweiseHolzbau
Wettbewerb 1. Platz 2016
Fotos Florian Holzherr
Baustellenfotos Ulrike Myrzik
Perspektive Beachvolleyballplatz
Außenperspektive
Holzfassadendetail
Lageplan
Appartment
Eingangsbereich
Waschcafe
Waschcafe
Baustelle

Im Nordosten des Münchner Stadtbezirks Freimann, einen halben Kilometer von der Isar und dem englischen Garten entfernt, liegt das Studentenwohnheim Spengelhof. Es ist von einer Kleingartensiedlung und einem heterogen kleinteiligen Wohngebiet mit 1-2 geschossigen Ein- und Mehrfamilienhäusern umgebenUnser Wettbewerbsgewinn aus dem Jahr 2016 ist mittlerweile realisiert. Der Neubau arrondiert die bestehende Wohnanlage durch einen L-förmigen Baukörper und bildet so einen Wohnhof. Konstruiert ist das Studentenheim als Holzbau in Brettsperrholzweise, der auf einem massiven mineralischen Sockel ruht. Das Erdgeschoss haben wir gegenüber den Obergeschossen zurückgesetzt und mit breiten Durchgängen versehen, um Haus und Innenhof zur Umgebung zu öffnen. Zur Maiglöckchenstrasse umfasst das Gebäude nur 3 Geschosse, damit das Gebäude hier nicht höher als die Firste der benachbarten Einfamilienhäuser ist; der andere Schenkel des Baukörpers ist ein Geschoss höher. 

Das Haus ist vorwiegend dunkel gestrichen, hinter den riesigen Bäumen entlang der Strassen ist es so kaum zu sehen. Den Rhythmus geben einzelne farbig behandelte Bretter zusammen mit den Fenstern. Das Studentenwohnheim beherbergt 127 Appartments, von denen drei barrierefrei und uneingeschränkt rollstuhlgerecht sowie zwei als Familienapartments ausgeführt sind. Studentisches Leben ist eng mit Kommunikation und sozialem Kontakt verknüpft. Für die vielen ausländischen Stundenten sind Orte zum Austausch besonders wichtig. Wir haben ein Gebäude entworfen, dessen Atmosphäre von Offenheit, Transparenz und Fröhlichkeit bestimmt wird. An vielen Stellen - im Inneren wie auch im Außenbereich - sind Orte entstanden, wo man sich trifft und miteinander ins Gespräch kommt. Das Haus funktioniert deshalb auf jedem Stockwerk wie eine kleine Stadt, mit Gassen und Plätzen, wobei in unserem Falle das Zentrum die Gemeinschaftsterrasse mit dem angeschlossenen Gemeinschaftsraum bildet.

Gleich beim Eingang -neben den Paketboxen- findet man auch das „Waschcafe“, also den Platz für die Waschmaschinen, den wir mit der Cafetheke kombiniert haben; der ein oder andere Bewohner braucht ja vielleicht auch einen Anlass, damit die Kontaktaufnahme leichter fällt... . Dass Holz der einzige Baustoff ist, der von selber wächst, hat sich ja mittlerweile rumgesprochen. Da für uns Nachhaltigkeit aber nicht mit der Materialwahl aufhört, sondern die Betrachtung des ganzen Gebäudes über seine gesamte Lebenszeit einschließt, haben wir es so konstruiert, dass problemlos später auch eine völlig andere Nutzung realisierbar ist. Wenn also einmal weniger Studenten nach München kommen sollten oder der Bedarf an Wohnraum für Senioren oder an Bürogebäuden steigen sollte, kann man die meisten Querwände einfach ausbauen und eine völlig andere Nutzung generieren -ohne, wie es zur Zeit leider viel zu häufig geschieht, gleich das ganze Haus abreissen zu müssen.

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