Kinderhaus Holzkirchen

BauherrMarkt Holzkirchen
BauweiseHolzbau
Fotos Julia Schambeck
Ansicht von der Erich-Kästner-Strasse
Faltung
Eingang
Berg von innen
Gruppenraum
Garderobennischen an der Rampe
Spielflur Rampe
Spielflur Rampe
Lageplan

Ein Haus vor den Bergen

Entscheidend dafür, dass es ein „Haus vor den Bergen“ wurde, war der erste Besuch des Bauplatzes. In Stichworten formuliert stellte er sich folgendermassen dar: Unser Grundstück liegt am nördlichen Ortsrand Holzkirchens. Im Norden angrenzend ein Maisfeld und die Ortsverbindungsstrasse. Am Horizont die Bergkette der Alpen. Im Süden, auf der anderen Strassenseite, waren Einfamilienhäuser im alpenländischen Neubaustil im Entstehen. Im Westen der mächtige Gebäudekomplex der Fachoberschule, dem man ein Satteldach aufgesetzt hatte. Von Westen nach Osten fällt das Gelände leicht und kontinuierlich ab.

Bauen an einem Ort heißt für diesen Ort bauen – Bezug nehmen, Bezüge herstellen, Elemente aufgreifen – assoziieren, umformen – neu definieren. Die Elemente unseres Entwurfes konnten wir aus den Besonderheiten dieses Ortes gewinnen. Flach geneigte Dächer, mehr oder weniger zufällig aneinandergereiht, bestimmen das Ortsbild von Holzkirchen und die direkte Umgebung des Kinderhauses.

Die Silhouette der Berge im Süden hat formal Ähnlichkeit mit dieser ortstypischen Abfolge der Volumina .
In einer plastischen Form bringt die Dachfaltung unseres Gebäudes beides in einen Zusammenhang.
Die gewählte Form funktionierte aber auch im Inneren hervorragend: Es entstand ein Kinderhaus, das sich aus vielen kleinen Häusern zusammensetzt. Zugleich war die Faltung gut für die Maßstäblichkeit des Gebäudes: Ein, mit 7 Gruppen grosses Haus für kleine Menschen, fand so seine Gliederung.

Im Inneren haben wir den Baukörpers als Hohlform gestaltet - alle Dächer sind raumhaltig. Kinder und Erwachsene erleben das „Gebirge“ von innen als Geborgenheit in differenzierten Räumen.
Dann war da noch der flach geneigte Hang. Diese topografische Eigenart sollte das Charakteristikum des Gebäudes werden: Das Kinderhaus erschließt sich deshalb entlang einer etwa 70 Meter langen Rampe, die dem Gelände folgend nach Osten abfällt.

An dieser liegen nach Süden die Gruppenhäuser auf unterschiedlichen Niveaus. Einer Strasse ähnlich, an der einzelne Gebäude liegen. Entstanden ist so ein grosser (Schlechtwetter-) Spielraum für die Kinder, eingeschossig im Eingangsbereich, zweigeschossig am östlichen Ende. Die Faltung wird in der offenen Dachkonstruktion räumlich erfahrbar.

Jede Gruppe bewohnt ein eigenes Haus mit 4 Räumen: Gruppenraum, Nebenraum, Sanitärbereich und Abstellraum. Diese „Gruppencluster“ haben gleiche Raumgrössen und können je nach (demographischem) Bedarf von Krippengruppen, Kindergartengruppen oder Hortgruppen genutzt werden.

Dass das Kinderhaus Holzkirchen als reines Massivholzhaus errichtet wurde, hat nur am Rande mit dem Ortsnamen zu tun. Wir greifen eher die Holzbautradition der Region auf und sind zudem überzeugt ökologisch und gestalterisch den adäquaten Baustoff verwendet zu haben.

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